Ehrenamtliche Deutschkurse auch in den Sommerferien
Auch in den Sommerferien finden die ehrenamtlich geführten Deutschkurse für Geflüchtete weiter statt. Ob in der Stadtbibliothek, in der AWO-Begegnungsstätte in Stroetmanns Fabrik oder bei Lernen fördern e.V. im Computerraum an der Rheiner Straße; viele Geflüchtete und auch die Lehrkräfte sind froh, dass keine Lernlücken entstehen.
Eva Kohl von der Koordinationsstelle für Integration und Ehrenamt der Stadt Emsdetten hat mit den ehrenamtlichen Lehrerinnen und Lehrern einen Ferienplan erstellt, bei dem kaum Unterricht ausfällt. Die Lehrkräfte wechseln sich untereinander ab, sodass auch sie ihren Urlaub genießen können.
Einige Lehrer, wie zum Beispiel Edwin Mock, unterrichten Geflüchtete bereits seit Ende 2015. „Für mich als ehemaligen Lehrer ist Lernen Routine und ich freue mich einfach, dass ich mithilfe dieser dankbaren Schülerinnen und Schüler noch weiter über den Tellerrand hinaussehen und "deutsche Dinge" aus wirklich anderen Perspektiven wahrnehmen kann", so Mock.
Die meisten Geflüchteten in Emsdetten erhalten staatlich finanzierte Integrationskurse in der Volkshochschule, doch erhalten nicht alle einen Langzeit-Intensiv-Deutschkurs durch das Bundesamt für die Anerkennung von Migranten und Flüchtlingen.
„Vor allem unsere geduldeten Geflüchteten profitieren von unserem kostenlosen Deutschunterricht“, so Ute Elsner, eine der vielen Frauen unter den freiwilligen Lehrkräften. „Sie sind oft sehr eifrige und fleißige Deutschlernende und würden auch gerne arbeiten, erhalten aber kaum staatliche Unterstützung und selten eine Bleibeperspektive“. Höhepunkt des Ferienplans ist der gemeinsame Ausflug, der alle Lehrkräfte und Kursteilnehmende dieses Jahr zum Kreislehrgarten nach Burgsteinfurt führt.
Neben dem Deutschunterricht finden in den Ferien ebenso weiterhin die Sprachcafés und das Café International in der AWO-Begegnungsstätte statt. „Vor allem für Einzelpersonen und Familien mit kleinen Kindern sind die deutschsprachigen Kontaktmöglichkeiten in lockerer Café-Atmosphäre sehr wichtig“, so Herbert Speemanns von der Arbeiterwohlfahrt.
Einfache Bewerbungsschreiben und Lebensläufe verfassen und Sprachtest-Simulationen üben; dies können Geflüchtete mittwochsabends im Computer-Treff im Albert-Heitjans-Haus. „Wir unterstützen die Besucherinnen und Besucher hier im Computerraum bei allen Themen, die PC-Kenntnisse erfordern oder bei Texten und Dokumenten, die mit dem PC angefertigt werden müssen“, berichtet Andre Niesmann, Ansprechpartner des ehrenamtlichen Computer-Treff-Teams.
Alle Ehrenamtlichen werden von Eva Kohl von der Koordinationsstelle für Integration und Ehrenamt regelmäßig zu Austauschtreffen und Fortbildungen eingeladen. In den letzten drei Jahren hat sich eine starke Kerngruppe von verlässlichen freiwilligen Unterstützerinnen und Unterstützern für Geflüchtete und Zugewanderte herausgebildet. Gegenseitige Wertschätzung, hohes Vertrauen und positive Kommunikation prägen dieses wertvolle Bündnis. Dieser unermüdliche Einsatz der freiwilligen Lehrkräfte und freiwilligen Familienbetreuerinnen und Familienbetreuer wird von der Stadt Emsdetten sehr hoch geschätzt und macht aus Emsdetten eine noch lebenswertere Stadt. „Die euphorischen Zeiten, wie Ende 2015/Anfang 2016, als sich viele Freiwillige für die Flüchtlingshilfe zur Verfügung stellten, sind leider vorbei. Doch die Integrationsarbeit ist noch lange nicht vollendet“, so Eva Kohl.
Ehrenamtliche Lehrkräfte für Deutschunterricht gesucht
Deutschunterricht mit Menschen aus anderen Kulturen macht Spaß. Der Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt: Neben Diskussions- und Rollenspielen können Orientierungsspaziergänge durch Emsdetten und kleine Ausflüge in die Region durchgeführt werden. Anstatt Frontalunterricht wird Gruppenarbeit auf Augenhöhe bevorzugt.
Wer Zeit und Interesse hat, ehrenamtlich einen Deutschkurs alleine oder im Team anzuleiten, kann sich bei Eva Kohl von der Koordinationsstelle für Integration und Ehrenamt der Stadt Emsdetten melden, Telefon 02572/922-201 oder eva.kohl@emsdetten.de. Freiwillige Lehrkräfte benötigen weder ein Lehramtsstudium noch Unterrichtserfahrung. Kommunikationsstärke, Aufgeschlossenheit und Interesse an Menschen und Kulturen anderer Länder sind von Vorteil.
