Abwasser

Abwasser

So einfach wie das Wasser aus der Leitung kommt, verschwindet es auch wieder - denkt man. Doch Wasser ist kein Wegwerfprodukt. Das Abwasser von heute ist das Trinkwasser von morgen. Damit dieser Kreislauf nachhaltig funktioniert, ist ein bewusster und schonender Umgang mit der Ressource Wasser ebenso erforderlich wie eine sicher funktionierende Klärung des Abwassers, die Schadstoffe zuverlässig und umweltschonend entfernt. Abwasserwirtschaft als Teil der Daseinsvorsorge und Umweltschutz gleichzeitig.

Kläranlage

Die Reinhaltung von Gewässern stellt einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz und zur Daseinsvorsorge dar. Außer der Luft zum Atmen ist nichts so lebenswichtig wie das Wasser. Daher müssen wir unsere Gewässer sauber halten. Nur eine ausreichende Vorsorge durch umfassende Abwasserbehandlung garantiert auch zukünftigen Generationen reines Wasser und eine gesunde Umwelt.

Früher waren es Epidemien wie Typhus, Pest oder Cholera, die die Städte und Gemeinden zwangen, Kanäle zur Abwasserableitung zu errichten. Durch den nahezu flächendeckenden Ausbau der Kanalisation und den Bau von modernen Kläranlagen hat sich nicht nur der Zustand der Gewässer gebessert. Auch lebensbedrohliche Epidemien treten bei uns nicht mehr auf. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet das Abwasserwerk der Stadt Emsdetten mit der Reinigung des Abwassers in der Kläranlage Emsdetten-Austum. Nach Erstellung der ersten Kläranlage Emsdettens 1964 wurde die Zentralkläranlage Emsdetten-Austum 1979 mit Erweiterung 1993 erstellt.

Die Zentralkläranlage in Emsdetten-Austum

Die Abwasserreinigung erfolgt in verschiedenen Einzelschritten:
Nach Entfernung der Grob- und Feinstoffe erfolgt die Hauptreinigung im sogenannten „Herzstück“, der biologischen Stufe im Belebungsbecken. Die Vorgänge hier entsprechen dem Selbstreinigungsmechanismus – in konzentrierter Form – des natürlichen Gewässers. Mittels einer Nachbehandlung werden dann auch noch Reststoffe aus dem Abwasser herausgefiltert. Insbesondere die Entfernung von Stickstoff und Phosphor, welches im Sommer 1989 zum massiven Algenwachstum und Robbensterben in der Nordsee beitrug, erfolgt hier bis zu 98,2 Prozent. Das gereinigte Wasser fließt dann in die Ems. Anfallender Klärschlamm wird als Dünger in der Landwirtschaft genutzt.

Als eine der modernsten Kläranlagen Deutschlands wurde im Jahr 2000 eine sogenannte „mitdenkende Regelung“, auch Fuzzy-Logic-Regelung genannt, zur bedarfsgerechten Steuerung des Lufteintrages im Belebungsbecken eingebaut. Dadurch konnte der Energieverbrauch reduziert werden und liegt derzeit nah am Idealwert. Einsparpotenziale in Höhe von rund 500.000 Euro pro Jahr – ohne die Leistungsfähigkeit und Betriebssicherheit der Anlage einzuschränken – konnten unter anderem durch Einsatz moderner Techniken in den letzten Jahren erzielt werden. Mit der Einführung eines Qualitäts- und Umweltmanagements (QUM) beim Abwasserwerk wird die „Zukunftsfähigkeit“ – auch im Vergleich zur Privatwirtschaft – durch kontinuierliche Verbesserungen sichergestellt. Die seit Jahren konstanten, niedrigen Abwassergebühren sprechen für sich.


Kanal

Seit über 70 Jahren sorgt die Stadt Emsdetten über- und unterirdisch für Klarheit. 365 Tage im Jahr gewährleistet sie eine störungsfreie Abwasserentsorgung. Verborgen unter den Straßen Emsdettens liegen rund 300 Kilometer öffentliche Kanäle, die gereinigt instand gehalten, saniert sowie immer weiter ausgebaut werden.

Rund 14 Mitarbeitende sorgen rund um die Uhr dafür, dass das Abwasser aus einem Gebiet von etwa 72 Quadratkilometern, in dem rund 36.000 Menschen leben, gesammelt, gepumpt, transportiert und auf hohem Niveau gereinigt wird. Erst nach der aufwändigen Reinigung im Klärwerk in Austum gelangt das wieder saubere Wasser in die Ems und somit in den Wasserkreislauf zurück. Eine gute Wasserqualität erhöht nicht nur den Freizeitwert an Gewässern, sondern bietet auch zahlreichen Pflanzen und Tieren einen sicheren Lebensraum. Nachhaltigkeit, Arbeitssicherheit, Umwelt- und Gewässerschutz sowie Gebührenstabilität und beste Beratung bei allen Abwasserfragen sind dabei selbstverständlich. Die Gebühren der Bürgerinnen und Bürger tragen dazu bei, dass die Stadt Emsdetten ihren Beitrag zum Umwelt- und Gewässerschutz leisten kann.

Wie ein Kanalsystem funktioniert und eine Kanalbaumaßnahme abläuft, erklärt die Stadt Emsdetten in einem Video:

Weiteres Informationen finden Sie hier:

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Zustands- und Funktionsprüfung privater Abwasseranlagen

Die generellen Regelungen zur Dichtheitsprüfung wurden abgeschafft. Sie wurden ersetzt durch neue Regelungen für die Zustands- und Funktionsprüfung privater Abwasseranlagen. Danach sind unter anderem die privaten Abwasseranlagen in Wasserschutzgebieten innerhalb einer vorgegebenen Frist zu prüfen. Von der Prüfpflicht innerhalb der Fristen sind in Emsdetten die Abwasseranlagen in folgenden Wasserschutzgebieten betroffen: 

Ahlintel, Ortheide, Grevener Damm, Veltruper Feld.

Eine detaillierte Angabe der Grundstücke innerhalb der Wasserschutzgebiete kann den nebenstehend aufgeführten Listen und Plänen zu den einzelnen Wasserschutzgebieten entnommen werden.

Fragen und Antworten zu Abwasseranlagen

  • Welche Prüffristen gelten für die Abwasseranlagen in Wasserschutzgebieten?

    • Häusliche Abwasseranlagen, die vor 1965
    • oder industrielle/gewerbliche Abwasseranlagen, die vor 1990 hergestellt wurden,

    haben eine Prüffrist bis zum 31. Dezember 2015.  Alle übrigen Anschlüsse/Anlagen müssen bis zum 31. Dezember 2020 geprüft sein.

  • Was muss geprüft werden?

    Geprüft werden müssen alle im Erdreich oder unzugänglich verlegten Abwasserleitungen (neue und bestehende), die häusliches, gewerbliches und industrielles Schmutzwasser oder damit vermischtes Niederschlagswasser führen. Dazu gehören auch alle verzweigten Leitungen unter der Kellerbodenplatte oder unter der Bodenplatte bei Gebäuden ohne Keller. Ebenso sind die zugehörigen Einsteigeschächte oder Inspektionsöffnungen zu überprüfen. Außerdem zählen zu den vorstehenden Leitungen auch solche Abwasserleitungen, die zu Kleinkläranlagen oder abflusslosen Gruben führen.

    In Emsdetten muss der Grundstückseigentümer bzw. Erbbauberechtigte die Hausanschlussleitungen auf dem privaten Grundstück bis zur Grundstücksgrenze prüfen lassen. Die Grundstücksanschlussleitung wird von der Stadt überprüft. Ausgenommen von der Prüfpflicht sind Abwasserleitungen, in denen ausschließlich Niederschlagswasser abgeleitet wird und Leitungen, die in dichten Schutzrohren so verlegt sind, dass austretendes Abwasser aufgefangen wird.

  • Wie muss geprüft werden?

    Die Zustands- und Funktionsprüfung ist auf Veranlassung des Grundstückseigentümers bzw. Erbbauberechtigten von einem anerkannten Sachkundigen durchzuführen, der das Ergebnis der Prüfung in einer Prüfbescheinigung zu dokumentieren hat. Eine Liste von zugelassenen Sachkundigen ist auf der Internetseite des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) veröffentlicht.

    Die Liste der Sachkundigen finden sie auch direkt unter http://www.sadipa.it.nrw.de/Sadipa/. Zudem liegt eine Liste mit Sachkundigen im Umkreis von 20 km von Emsdetten auch bei der Stadt Emsdetten aus.

  • Welche Prüfmethoden werden angewendet?

    Die Durchführung der Zustands- und Funktionsprüfung muss nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik (DIN 1986 Teil 30, DIN EN 1610) erfolgen. In der Regel ist eine Kamerainspektion ausreichend. Beim Neubau der Abwasseranlage oder wesentlichen Veränderungen der bestehenden Entwässerungsanlage ist gemäß DIN EN 1610 nach Fertigstellung der Leitungen durch den anerkannten Sachverständigen eine Prüfung mit Wasser- oder Luftdruck erforderlich.
    Über die Art der Prüfung berät der anerkannte Sachkundige.

  • Gibt es eine Prüfbescheinigung?

    Der anerkannte Sachkundige stellt dem Grundstückseigentümer die Bescheinigung über das Prüfergebnis mit den zugehörigen Anlagen zur Aufbewahrung aus.
    Diese Bescheinigung muss der Stadt Emsdetten nicht vorgelegt werden. Die Stadt Emsdetten wird die Bescheinigung in der Regel nicht anfordern.

  • Welche Sanierungsfristen gelten?

    Bei der Zustands- und Funktionsprüfung werden vorhandene Schadstellen dokumentiert und von dem Sachkundigen bewertet.

    • Bei großen Schäden (Klasse A: Einsturzgefahr, Austritt von Schmutzwasser) hat eine Sanierung kurzfristig zu erfolgen.
    • Werden die festgestellten Schäden als mittelgroße Schäden (Klasse B) eingestuft, beträgt die Frist zur Sanierung 10 Jahre.
    • Für geringe Bagatellschäden (Klasse C) werden keine Sanierungsfristen vorgegeben. Diese Schäden sind im Rahmen der wiederkehrenden Prüfung nach 30 Jahren neu zu bewerten.

Weitere Informationen

Beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (www.lanuv.nrw.de/wasser/abwasser/dichtheit.htm) sind die gesetzlichen Grundlagen (Texte des Wasserhaushaltsgesetzes, des Landeswassergesetzes und der SüwVO Abw NRW) hinterlegt sowie der Zugang zur Liste der Sachkundigen, die Musterprüfbescheinigung und der Bildreferenzkatalog.

Eine Informationsbroschüre der Verbraucherzentrale NRW zur Prüfung von Abwasserleitungen ist hier erhältlich:
www.vz-nrw.de/kanal


Rückstau

Starke Regenfälle und Unwetter führen immer wieder zu vollgelaufenen Kellern, die große Schäden an den Gebäuden und beim Hausrat verursachen. Nicht selten ist das Abpumpen des Wassers und die Behebung der entstandenen Schäden mit hohen Kosten für die Eigentümer verbunden. Häufige Ursache für die Kellerüberschwemmungen ist der Rückstau. Die öffentlichen Kanalnetze sind auf normale und regionaltypische Regenmengen ausgelegt. Bei extremen Niederschlägen können sie nicht unbegrenzt Wasser aufnehmen und abführen. Daher kann es in solchen Extremfällen zu einem Rückstau in den öffentlichen Kanälen und den Hausanschlüssen kommen.

Ein Rückstau kann aber auch unabhängig vom Wetter an allen anderen Tagen entstehen, und zwar dann, wenn der Abfluss im öffentlichen Kanal oder in den Hausanschlüssen verstopft ist. In solchen Fällen kann sich das Wasser bis auf Höhe der Straßenoberkante stauen. Ist in derartigen Situationen keine Rückstausicherung vorhanden, kann das Abwasser aus dem Kanal ungehindert in Einbauten unterhalb dieser Rückstauebene eindringen (z.B. durch Waschmaschinen, Waschbecken, Toiletten oder Bodenabläufe).

Wie Sie sich gegen einen Rückstau schützen können und weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite und in dem Handbuch der AQUA-Bautechnik GmbH.

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