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Stadtbiotope
Stadtbiotope
Habitatbäume
Habitatbäume sind wahre Schatzkammern der Natur. Es handelt sich meist um abgestorbene oder alte Bäume mit besonderen Strukturen. Durch Rindentaschen, Spalten und Höhlungen dienen sie zahlreichen Tier-, Pilz- und Pflanzenarten als Lebensraum. Um sie auf Anhieb zu erkennen, stattet die Stadt Emsdetten diese Bäume mit einer Beschilderung aus. Die Habitatbäume werden wie jeder städtische Baum regelmäßig auf ihre Stand- und Bruchsicherkeit kontrolliert. Der Baum soll möglichst lange an seinem Platz verbleiben, darf aber natürlich keine Gefahr darstellen.
Warum sind Habitatbäume so wichtig?

Abgestorbene Bäume oder Äste wirken auf den ersten Blick nutzlos, doch sie sind ein zentraler Bestandteil des Ökosystems. Spezialisierte Käferarten, Pilze und Moose finden hier ihren Lebensraum.
Der imposante Hirschkäfer und der Nashornkäfer sind beispielsweise auf das Vorhandensein von Totholz angewiesen. Die Larven beider Arten entwickeln sich in morschem Holz von Laubbäumen. Sie bleiben dabei bis zu fünf Jahre im Mulm, bevor sie sich zum ausgewachsenen Käfer entwickeln. Ohne Totholz können diese Arten nicht überleben.
Käfer sind nicht nur die artenreichste Insektengruppe insgesamt, sondern auch im Totholz. In Mitteleuropa sind rund 1.700 Käferarten in irgendeiner Lebensphase an Totholz gebunden. Etwa ein Drittel aller im Wald lebenden Käferarten sind Totholzbewohner.
Da Insekten häufig wenig mobil sind, ist es wichtig, dass Lebensräume nicht zu weit voneinander entfernt liegen. So ist der genetische Austausch zwischen den Populationen möglich. Deshalb gibt es Habitatbäume im ganzen Stadtgebiet. Man spricht von ökologischen „Trittsteinen“.
Durch die natürlichen Zersetzungsprozesse verändern sich Habitatbäume ständig. Sie dienen demnach mit der Zeit verschiedensten Lebewesen als Schutzraum, Brutplatz und Nahrungshabitat.
Spechte und Fäulnis verursachen größere Hohlräume, die von Vögeln wie Eulen oder Meisen als Nistmöglichkeit gebraucht werden. Dafür sollte der tote Baum noch möglichst hoch sein. Auch Fledermäuse finden dann darin ihre Quartiere.

Unsere Verantwortung
In der modernen Forstwirtschaft und Landschaftspflege werden alte und abgestorbene Bäume oft entfernt. Doch der Erhalt von Habitatbäumen ist entscheidend für den Artenschutz. Jeder Baum, der stehen bleibt, ist ein Beitrag zur Biodiversität.
Was können Sie tun?
- Lassen Sie alte Bäume stehen, wenn keine Gefahr für Menschen besteht.
- Schaffen Sie Totholzhaufen im Garten.
- Nutzen Sie sogenannte Benjeshecken zur Verwertung von abgeschnittenen Ästen.
Habitatbäume und Totholz sind keine Zeichen von Vernachlässigung – sie sind Symbole für eine lebendige Natur. Helfen Sie mit, diese wertvollen Strukturen zu bewahren!
