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Katharina Hövels berichtet über ihren Beruf als integrative Kindertagespflegeperson

Die Kindertagespflege ist eine fest etablierte Säule in der Kinderbetreuung. In Emsdetten sind 148 Mädchen und Jungen bei 31 Kindertagespflegeperson in der Betreuung. Die Betreuung selbst findet in der Regel im Haushalt der Kindertagespflegeperson in einer Kleingruppe statt. Anlässlich der diesjährigen Aktionswoche „Gut betreut in der Kindertagespflege“, welche vom 08. Mai bis 14. Mai 2023 bundesweit stattfindet, berichtet Katharina Hövels, derzeit noch einzige Kindertagespflegeperson, die in Emsdetten inklusiv arbeitet, im Rahmen eines Interviews über ihre Tätigkeit. Katharina Hövels ist gelernte Sozialpädagogin und hat sich seit 2015 für die Kindertagespflege weiterqualifiziert. Für die Betreuung von Kindern mit Inklusionsbedarf hat sie eine Zusatzqualifizierung im Rahmen von mehr als 100 Stunden besucht.

Was hat Sie dazu bewegt, Kindertagespflegeperson zu werden?

Ausschlaggebend für die Aufnahme der Tätigkeit als Kindertagespflegeperson war für mich die Vereinbarkeit der eigenen Berufstätigkeit mit der Betreuung meines Sohnes. Mittlerweile habe ich drei Söhne, die zur Schule und in den Kindergarten gehen. Zusätzlich betreue ich vier Tageskinder an vier Tagen in der Woche, ein Kind davon mit Inklusionsbedarf.

Was macht Ihnen besonders viel Spaß an der Arbeit?

Es ist wirklich spannend, die Kinder in ihrer Entwicklung zu beobachten und begleiten zu dürfen. In den durchschnittlich ein bis zwei Betreuungsjahren lernen sie das Laufen, Sprechen oder soziale Fertigkeiten – es ist schön zu sehen, wie sie sich täglich neue Kompetenzen aneignen. Nach und nach wachsen die Kinder als Gruppe zusammen, jeder Tag ist dabei anders und aufregend.

Wie sieht ein typischer Tagesablauf aus?

Der Start in den Tag ist ein gemeinsames Frühstück, nachdem die Kinder etwa gegen 8.00 Uhr ankommen. Anschließend wird gemeinsam gespielt. Je nach Interesse wählen die Kinder dabei aus, ob sie zum Beispiel malen, Bücher anschauen oder mit Bausteinen spielen möchten. Bei trockenem Wetter nutzen wir gerne unseren Garten oder gehen eine Runde spazieren. Montags treffen wir uns regelmäßig mit anderen Kindertagespflegepersonen und ihren Tageskindern in einer Sporthalle. Dort haben die Kinder dann vielfältige Möglichkeiten, ihrer Bewegungsfreude nachzukommen.  

Jeden Mittag koche ich frisch. Nach dem gemeinsamen Mittagsessen begleite ich die Kinder in den Schlaf. In einem eigens dafür eingerichteten Schlaf- und Ruheraum steht für jedes Kind ein Bett zur Verfügung. Nach dem Mittagschlaf spielen die Kinder noch bis sie dann zwischen 14.00 Uhr und 14.30 Uhr abgeholt werden.

Wie sehen die Highlights, aber auch die Herausforderungen Ihres Berufes aus?

Highlights sind häufig die kleinen Momente im Alltag: ein lustiger Spruch, eine Umarmung oder zu sehen, wie die Kinder gemeinsam lachen und Spaß haben. Die Zeit der Eingewöhnung ist dagegen eine herausfordernde Zeit. Das gegenseitige Kennenlernen und der Aufbau einer Bindung erfordert viel Einfühlungsvermögen und Aufmerksamkeit. Schließlich ist es nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern eine neue und spannende Situation.

Was macht die Kindertagespflege so attraktiv für die Kinder und Eltern?

Der enge Kontakt zu den Kindern und zu den Eltern ist ein großer Vorteil. Insbesondere die noch sehr jungen Kinder können sich in der kleinen Gruppengröße und durch die enge und familienähnliche Betreuung schnell wohlfühlen. Ein weiterer Vorteil sind zudem die flexiblen Betreuungszeiten. 

Weshalb haben Sie sich dazu entschieden, ein Kind mit Inklusionsbedarf aufzunehmen?

Die inklusive Betreuung ist in der Kindertagespflege im Vergleich zu der Betreuung in den Kindertageseinrichtungen weniger verbreitet. Doch gerade die kleine Gruppengröße und der enge Kontakt zu den Kindern sind meiner Meinung nach besonders für Kinder mit Inklusionsbedarf von großem Vorteil. Durch die damit einhergehende Verringerung des maximalen Betreuungsumfangs von fünf auf vier Kinder habe ich mehr Zeit für die Betreuung des Kindes mit Förderbedarf. Davon profitiert die ganze Gruppe.

Auch für die Zukunft wünsche ich mir, dass die inklusive Arbeit der Kindertagespflege in der Öffentlichkeit und bei den Eltern bekannter wird.